Review: Sun Mi Hong – A Self-Strewn Portrait
Sun-Mi Hong ist Koreanerin. Und sie spielt Schlagzeug. Und das im Jazz. In Summe eigentlich nicht denkbar, sagt sie sinngemäß selbst. Doch als sie mit acht Jahren einen Schlagzeuger in der Kirche spielen sah, war die Entscheidung gefallen: Ich werde Drummer!
Nun sind Eltern grundsätzlich nicht froh über den Entschluss ihres Kindes, ein Instrument lernen zu wollen, da viel Geld kostet, sehr viel Krach macht und im Gegenzug nicht einmal ein bisschen Prestige bietet. Auch Korea macht da keine Ausnahme, zumal, wenn ein Mädchen sich in die Lärm-Domäne bewegen möchte.
Immerhin: Hong Sun-Mi (wie ihr Name korrekt zu schreiben wäre) ist in In-Cheon aufgewachsen, das gleich neben Seoul gelegen ist und den größten internationalen Flughafen des Landes beherbergt. Vielleicht macht das etwas weltoffener? Denn sie schaffte es, sich durchzusetzen. Zum Glück.
Denn die musikalische Koreanerin lebt inzwischen in Amsterdam, wo sie Schlagzeug studiert und sich mit ihrem Spiel, das von Sensibilität und Minimalismus bis Wildheit und Groove reicht, in der Jazzszene etabliert hat. Zugleich spielt sie in ihrer eigenen Band.
Mit A Self-Strewn Portrait, dem selbst-gestreuten Portrait, hat sie jetzt ein Album eingespielt, das sich hören lassen kann – musikalisch, versteht sich. Ihre Stücke sind vielschichtig, mal melodischer, mal rhythmischer, mal wild und laden ein, Jazz in einer Mischung bekannter Muster und neuer Facetten erfreulich frisch wieder entdecken zu können.
Damit hat sie dem Jazz gewiss einen Gefallen getan.
Album-Daten
Interpret: Sun Mi Hong
Titel: A Self-Strewn Portrait
Genre: Jazz
Label: Zennez Records
Erschienen: 21.03.2021
Spielzeit: 45:47 min
Abbildungen: Zennez Records