Why? – Verdammt, es gibt E-Drums!
Die Fahrt zu drum-tec wegen des Doppel-Pedals [LINK] hatte noch einen erheblichen Nebeneffekt: Meine Frau, die uns zum lokalen Paradies für Drum-Dreamer fuhr, entdeckte die Existenz elektronischer Schlagzeuge. Das wäre an sich kein Dilemma, hätte sie nicht auch entdeckt, dass die Dinger leise sind. Sehr leise. Und dass sie trotzdem wie ein Schlagzeug aussehen.
Leise ist natürlich eine tolle Sache, wenn jemand nicht alleine in seinem Haus wohnt und wenn das Haus nicht das einzige Haus weit und breit ist. In unserem Fall sind wir zu dritt im Haus und das Haus ist zu zwanzigst in der Straße (und mit rückwärtig betroffener Nachbarschaft sind es noch zehn mehr). Das schafft Potenzial für Dynamik [LINK].
Zum einen ist da die Hürde, eingedenk einer möglichen Beeinträchtigung des nachbarschaftlichen Wohlwollens in den engen Altstadtgassen auf das gesetzlich verbrieft Recht der täglich einen Stunde Probezeit auch für Hobbymusiker zu beharren. Die Folge ist eine gewisse Zurückhaltung in der Ausübung der ersehnten Schlagübungen auf den Trommeln.
Zum anderen ist da die Hürde des einvernehmlichen familiären Miteinanders, das bekannter Maßen Schläge in welcher Form auch immer nie gut verträgt. Und während ein Pianoforte Wohlklang, zumindest aber kulturell akzeptierte Fehlgriffe erlaubt, ist auch ein perfekt vertrackter 7/8-el Takt sauber durchgespielt trotzdem bloß ein Dreck in den Ohren der Leid geplagten Mitbürger*innen.
In der Folge dieses Wissens und der frischen Erkenntnis, dass Gerumpel auch ganz leise geht, entschied sie, dass das schwarze President einem weißen drum-tec Pro weichen müsse. Happy wife, happy life, sagen die Engländer, und sie haben schon irgendwie recht. Aber dennoch muss ich gestehen: Ich bin gespalten.
Auf der einen Seite ist es natürlich so, dass ich mich selber nicht recht traue, das Pearl einfach zu spielen – es ist wirklich laut!
Auf der anderen Seite ist ein E-Set kein A-Set. Es bietet allerhand tolle Klänge und schafft mir einen ganzen Schlagzeugladen in die Hütte, aber ob und in welchem Umfang ich die Klänge beeinflussen kann (Stw. Stimmung und Fellwechsel) und wie gut sie mir tatsächlich gefallen, das weiß ich nicht.
Und dann: Leise macht genau das nicht, was Anika Nilles so am Schlagzeugspiel schätzt – und sicher nicht nur sie. Was das ist?
Der faire Tauschhandel zwischen Musiker und Instrument: Ich gebe Energie hinein und bekomme Energie zurück. Ob das noch so super funktioniert, wenn mir einzig ein Paar Kopfhörer den Effekt meines Handelns mitteilen, wage ich zu bezweifeln.
Aber: Demnächst werde ich es ganz genau wissen. Und darüber berichten.
PS: Why ist ein Titel vom Album Age of Consent der Gruppe Bronski Beat.
Abbildungen: Flamadiddle