Blinded By The Light – Blind im Timing bleiben
Manchmal über ich mit Metronom und manchmal ohne. Wenn ich mit Metronom übe, trage ich in der Regel drahtlose Kopfhörer, um das Signal näher am Ohr zu haben (und damit es nicht so laut im Raum rumklickt). Das Blöde ist allerdings:
Ich gucke, und zwar auf die Indizes, die aufleuchten, und den Bildschirm, der bei jeder vollen Zählzeit blitzt. Das ist nicht zwingend zielführend. Schließlich geht es beim Üben mit Metronom ja darum, dass die Ohren kontrollieren, was die Hände tun, damit die Augen lesen, was die Hände tun sollen. Aber:
Wer auf Metronom-Apps glotzt, kann keine Noten verfolgen. Und das ist doof. Mindestens genau so doof ist allerdings, eine Antwort zu finden auf die Frage: Wie stelle ich mich blind?
Nachdem die nahe liegende Methoden „Augen zu und durch“ regelmäßig am inneren Widerstand scheiterte, die Augen geschlossen zu halten, wenn ein Stock den anderen traf oder ein Klang vom Pad nicht dem entsprach, was das Ohr erwartete, und die Alternative „Schal um den Kopf“ bei jeder Bewegung des Hirnkastens verrutschte, stieß ich durch Zufall auf eine Lösung. Sie heißt: Lufthansa!
Die Kranich-Linie war nämlich so freundlich, mir auf einem Langstreckenfiug eine schöne, hellblaue, baumwollene Augenbinde auszuhändigen. Mit ihrer Hilfe lässt sich die Sicht im Flug verdunkeln, wenn es unterwegs vor den Butzenscheiben weiter tagt, während die Uhr bereits 23 Uhr anzeigt (oder 3 Uhr morgens).
Mit der Binde vor den Augen ist das Timing-Thema eine neue Herausforderung. Und nebenbei auch das des Zielens, aber dazu gibt es später noch einen Text, da sich die akustische Blind-Verkostung am Practice-Pad etwas simpler gestaltet als die am Set. Aber es lohnt sich, so eine Augenbinde auszuprobieren.
Wobei ich zugeben muss, dass die Lufthansa-Variante etwas kostspielig ist. Denn für den kleinen blauen Augenlappen war zuerst ein Langstreckenticket zu lösen. Und auch die Zeit zwischen Hin- und Rückflug war zu überbrücken. Zum Glück lies sich das mit einem schönen Urlaub verbinden, sonst wäre die Investition etwas überambitioniert gewesen.
Augenbinden gibt es allerdings auch andernorts, für weniger Geld, nicht immer aus Baumwolle, aber dafür mit lustigem Aufdruck: „Updating“ für schlafende Computerfreaks und mit Bratwürstchen-Motiv für Grillfans. Was es leider nicht gibt, ist eine Augenbinde mit Schlagzeug oder wenigstens Drumsticks.
Hm…. – vielleicht sollte ich über Merchandise-Produkte nachdenken…
PS: Blinded By The Light ist ein Titel, den Bruce Springsteen 1973 auf seinem Album Greetings from Asbury Park, N.J. veröffentlichte. Seinen Durchbruch hatte er allerdings erst vier Jahre später in einer Cover-Version von Manfred Mann’s Earth Band.
Abbildungen: Flamadiddle