Dancing Fool – Nicht immer nett, das Practice Pad

Vor einer Weile meckerte ich schon einmal über mein Practice-Pad. Ich hatte es mir dank eines verhängnisvollen Gutscheins von Freund Zufall als Versuchsballon „Trommellust“ gekauft: 6″ Gummi-auf-Holz-Pad nebst Alu-Ständer. Die Lust war geweckt, insofern kein schlechter Erwerb. Doch die Zeit lehrt, dass Fortschritt auch Rückschritt sein kann. Oder Rückwurf?

Nicht nur, dass das Pad an sich diverse Mängel aufweist. Nachdem ich ein paar Monate regelmäßig geübt habe, scheinen meine Muskeln kräftiger, die Handgelenke beweglicher und die Stöcke schwungvoller zu sein. Mit Folgen:

Wenn ich heute mit einem der prima Practice-Sticks auf das nicht-so-prima Pactice-Pad haue, hopst es kurz auf. Schlage ich mehrfach, fängt es an zu hoppeln. Und spiele ich Wirbel mit Schwung, haut es ab.

Im Grunde kann ich es verstehen. Auch ich würde das Weite suchen, wenn jemand mit Rundhölzern auf mich einprügelt. Doch in meiner Naivität war ich bisher der Meinung, es sei der Job eines Pads, die ambitionierte Klopfmassage in eilfertiger Diensterfüllung furcht-, klag- und fluchtlos über sich ergehen zu lassen. Doch mein Pad-Ensemble meint: „Mitnichten!“

So gestalten sich manche Übungs-Sessions wie eine Art Wettlauf oder – möchte man es freundlicher betrachten – als eine Art Tanz. Den Schwung der Schläge in Bewegung übersetzend, begeben sich Practice-Pad und Ständer auf ihre zittrige Reise hinfort vom Trommler und streben gegen die Streben des Notenständers. Der stellt sich zum Glück breitbeinig in den Weg. Doch wenn der mal zufällig anderes zu tun hat oder das Pad eine andere Tanzfigur wählt, haut es unter munterer Haue ab.

Dann muss ich es mit den Füßen blockieren, was das Mitzählen erschwert. Oder ich muss es immer wieder zurück holen. Oder mit dem Hocker hinterher hoppeln, bis die Seite Stick Control beendet ist oder die fünf Minuten Einhandwirbel oder ein Stündchen Flamadiddle.

So kommt bald wohl, das kommen muss: Hat es sich auch auf meinem Weg nach vorn als Kamerad verdient gemacht hat, wird das Pad demnächst sein Dasein als Reisebegleiter fristen. Und statt seiner steht ein anderes Pad da – 12“ wären gut, etwas Gewicht auch nicht zu verübeln. Und ein solider Ständer, der scheint ein Muss.

Was zum nächsten Dilemma führt: Welches Pad soll ich stattdessen nehmen? Remo sind zu laut, das weiß ich noch von früher, als ich ein ganzes Remo Übungsschlagzeug (!) hatte. Als Alternative gibt es Evans. Und Vic Firth. Und Meinl. Und Reflexx. Und R-Tom. Und von denen ganz viele verschiedene. Und dann das Gummi-Ufo für die Snare (oder ist es ein Gummi-Hut, der Form nach?). So viele Rätsel…

Wann soll ich das nur alles ausprobieren…?

 

PS – Dancing Fool ist ein lustiger Song auf dem Album Sheik Yerbouti von Frank Zappa

 



Abbildungen: Flamadiddle



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