Well… – Digital-Becken sind komisch

Heißt es nicht: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil!? Scheint zu stimmen. Warum? Nun, die digitalen Becken klingen komisch. Nicht bloß, dass der drollig-trockene Pock-Sound bei jedem Anschlag irritiert, so lange der Schallpegel im Kopfhörer auf Zimmerlautstärke steht. Auch die Hi-Hat und das Ride verhalten sich art-untypisch. Der Grund? Wenn es bloß einer wäre…!

Im Falle des Ride-Gummis war es ein Stecker-Verstecker. Denn die Stecker für die Becken sind nur mit Minimal-Kürzeln beschriftet und als ich Sie in in den Flex-Deckel steckte, vertauschte ich die Buchsen, die zwar auch beschriftet sind, aber wie das so ist: erhaben schwarz auf gleichfalls schwarz hilft im Dämmerlicht nur wenig.

Nach dem ersten Test ahnte ich allerdings schon, dass da was nicht stimmen kann und schaute noch mal nach – mit gelöstem Becken, damit Licht auf’s Dunkel kommt. Und siehe da –  Problemfall geklärt.

Es gibt allerdings noch einen zweiten Problemfall: Die Hi-Hat. Die tickt zwar hübsch, wenn sie geschlossen ist, und scheppert gut in offenem Zustand, aber das schlürfige Geräusch, wenn sie öffnet, während sie einen Schlag abbekommt, das klappt fast nie.

Zum Glück waren die Hi-Hat ohne Umkarton geliefert worden und entsprechend fehlte die Anleitung. Denn mit den Digital-Kopien des echten Lebens ist es nicht so einfach, wie in der analogen Welt. Oder doch?

Nö. Digitale Dinge können schließlich nur so viel richtig machen, wie ihnen korrekt vorgegeben wird. „Falsche Eingabe, falsches Ergebnis“, lautet die Formel des Misserfolgs, die schon von den ersten Taschenrechnern bekannt ist. Und sie funktioniert bis heute.

Was die Hi-Hat betrifft, gibt es einige Parameter, die beachtet werden möchten, damit der Erfolg nicht all zu sehr geschmälert wird:

  1. Zuerst ist in den Einstellungen des Moduls das korrekte Modell auswählen.
  2. Mit Hilfe eines Drehreglers als Teil der Hi-Hat-Clamp (!) ist dann ein spezifischer Punkt für den optimale Klang in geschlossenem Zustand einzustellen.
  3. Und das Pedal ist nur so weit durchtreten, dass der obere Teil der Hi-Hat etwa 3 Millimeter über dem unteren schwebt (ernsthaft?).

Dass ein paar Einstellungen nötig sind, mag ich ja einsehen. Aber dass ein Abstand von 3 Millimetern das Stein der Weisen sein soll, um optimalen Klang zu erzeugen, das befremdet mich fürwahr. Was ist – Stichwort: Kontrolle und Synchronität – mit der Erkenntnis, dass die Füße untereinander möglichst gleich agieren sollten? Da ja für Füße im Kern die selben Regeln gelten wie für die Hände?

Und dass beim Spiel mit einem Doppel-Pedal der linke Fuß auf zwei Höhen agieren muss, wenn Hi-Hat und Bassdrum zugleich gespielt werden sollen und die Hi-Hat schon nach 3 Millimeter dicht macht?

Das lässt den digitalen Schlagwerker mit Verwunderung zurück. Und führt zu weiteren Fragen. Zum Beispiel zu dieser hier:

Habt ihr Elektroniker eigentlich schon mal Schlagzeug gespielt?

 

PS: Well… ist der Auftakt-Titel des Albums Welcome to the Pleasure Dome der Gruppe Frankie Goes To Hollywood



Abbildungen: Flamadiddle



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