Stop! In The Name Of Love – Die Quasseltante Trittschall

STOP! 

Leider ist es seltener Liebe als die schlichte Aversion gegen Geräusche beliebiger Zeitgenossen, der die ein oder andere Trommel-Ambition zu unterbinden trachtet. Das gilt inbesondere für Akustik-Schlagzeuger, aber auch für solche, die mit den flüsternden E-Drums schlagwerken.

Krach-Krach? – Wegen E-Drums?  – Die sind doch ach so wunderbar leise…!?…

Klar. Das erzählt dir der Prospekt. Aber wer glaubt, E-Drums sind tatsächlich leise und der Trommel-Ärger sei mit Ihnen Geschichte, der irrt. Und aus dem wonniglichen Wolken-Traum herausgeschubst, wird letztlich nur der eigene Frust ärger (vom eigenen Ärger ganz zu schweigen). Warum das so ist?

Auch elektronisches Schlagwerk behebt nicht das Kernproblem des Trommelns: Impulse. Und zwar jede Menge Impulse. Jeder Schlag auf ein Fell, auf ein Becken, auf einen Rim, jeder Kick mit dem Pedal auf die Hi-Hat oder – noch ärger – die Bassdrum ist ein Impuls, Rumsdibumdsdibums. Aber was noch schlimmer ist:

Wände und noch mehr Decken und noch viel mehr Spannbetondecken sind maximale Impuls-Petzen. Da kann man(n) noch so leise vor sich hin flamadiddeln und fußpedaltappen – sofort wissen alle Bescheid. Und hopsen vom Sofa auf. Und rennen durchs Treppenhaus. Und klingeln an der Tür. Oder trommeln gleich dagegen. Da heißt es Auge um Auge, Schlag um Schlag. Auweia.

Als gut erzogener Zeitgenosse schlendere ich natürlich zur Tür und öffne diese sogar. Und kaum ist der erste Spalt Flur sichbar, vernimmt das Ohr Protest, mal mehr, mal weniger zivilisiert, aber mit immer dem selben Tenor: Es nervt!

Was genau nervt, vermag natürlich niemand anzugeben. „Das Pochen“, lautet die pauschale Diagnose, die weder zwischen Practice-Pad, Snare und Floortom als vertikale Impulsgeber, noch zwischen Hi-Hat und Bassdrum-Padal oder der Bassdrum selbst unterscheiden. Und schon gar nicht zwischen den Bassdrum-Füßen und ihrem schaumstoff-bedämpften Restvolumen, das als diffuser Bass durch Wände und Decken wabert. Is halt allet Krach, und wat Krach is, muss wech.

Und an dem Punkt stehe ich gerade: Wie bekomme ich den Krach weg, ohne das Schlagzeug abzuräumen?

Was die Trommeln betrifft, könnten da Jazzbesen helfen? Oder die Adoro Silent Sticks für E-Drums? Und vielleicht Socken über die Bassdrum-Schlegel? Und ein Handtuch zwischen die Hi-Hats? Oder doch gleich alles gummilagern? Auf Tennisball-Hälften platzieren? Oder die Ständer auf Beckenfilzen abstellen? Oder auf Noise-Eatern? Oder Undertones? Dicken Teppichen? Könnten eine ausreichend dimensionierte Rosshaar-Matratze Abhilfe schaffen?

Es ist ein Dilemma. Selbst bei Problemlösungen überflutet einen die Angebots-Palette mit einer Vielzahl von Möglichkeiten, ohne zu verraten, welche denn nun die passende ist. Da endet es halt wie immer:

Versuch macht kluch.

Fluch…

 

PS: Stop! in The Name Of Love ist ein Titel des Albums More Hits der Gruppe The Supremes



Abbildungen: Flamadiddle



1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars (No Ratings Yet)

Loading...

icon artikel mailen

Das könnte dich auch interessieren …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Webseite verwendet Cookies, kleine Textdateien, die auf  in Ihrem Browser gespeichert werden, um die Funktion der Webseite zu verbessern und anonymisierte Statistiken zu erstellen. Hier können Sie wählen, ob und wie Flamadiddle diese Cookies setzen darf.