Doctor, Doctor – Snare-Drum reparieren, Teil 1

Kürzlich sagte ich, die Snare-Abhebung funktioniere nicht ganz sauber. Grund genug, die Trommel aus dem Körbchen zu nehmen, auf den Rücken zu drehen und die Stimmschrauben des Resonanzfells zu entfernen. Dachte ich mir so. Aber dann kam es doch anders. Denn:

Als das Resonanzfell ab und der Abhebe-Mechanismus gelöst waren schraubte ich auch gleich noch das Widerlager auf der Gegenseite ab. Und als ich das in der Hand hielt, fiel mit der matt-belegte Innendämpfer auf. Und nach ihm die trübe Entlüftungshülse. Und dann war’s eigentlich auch schon egal:

Schlagfell ebenfalls runter und dann auch gleich noch die Stimmböckchen vom Kessel geschraubt. Damit war die Demontage so komplett wie das Dilemma. Denn ist alles ab, wird alles sichtbar. Und was gibt es da nicht alles zu entdecken…

Rost in der inneren Falz des Reso-Stimmreifens, da, wo die Feuchtigkeit nicht weg kann und es keiner sieht. Und ich sag doch immer so nachdrücklich: „Die Snare ist kein Bierdosenhalter!“ – Es hilft nix.

Ein Resonanzfell wie ein Pockengesicht, nachdem dann mal die Spannung weg war.

Und die Kesselgratung… – was machen Menschen eigentlich mit ihren Instrumenten noch so außer sie zu spielen? Nutzen die Ihre Trommeln als Lowrider-Sessel? So viele Dellen am Holz, zwar nur klein, aber trotzdem. Das muss doch nicht sein.

Die Inventur des Inventars jedenfalls ließ gleich den Rechenschieber heißlaufen: Ein Resonanzfell (ein Schlagfell habe ich schon), möglichst ein Snareteppich (der ist zwar ok, aber sehr kurz – das dämpft unnötig), Kunststoffbänder für den Snareteppich und vielleicht (kennt jemand einen netten Tischler?) eine Oberfräse, um die Gratungen wieder in den Griff zu bekommen. Und nebenbei: Chrompolish. Oder ich probiere den Trick mit der Alufolie. Mal gucken. Und erstmal verwenden, was schon da ist: Den Frosch.

Den Öko-Allzweckreiniger lasse ich in lauwarmem Wasser zergehen und kleine Blasen aufschäumen, das freut die Hände (Wärme) und die Augen (Schaum). Den Schmutz freut es weniger, denn auch wenn es nicht viel ist, was anschließend am Lappen klebt, der Vinyl-Bezug der flachen Schnarre zeigt sich deutlich frischer.

Wo ich schon dabei bin, wische ich auch gleich noch über die Spannreifen. Spannende Sache, denn der Blitzli-Chrom ist nur außen fesch – innen sind die Reifen kleine Schmuddelkinder. Da hat wohl der Vorbesitzer (ein gewisser Norbert) gedacht, das Auge isst mit. Oder nur? Tja, über die Ferne einer Webshop-Erwerbung ist schwer zu beurteilen, was im Packerl drin sein wird, das DHL später an der Tür abgibt. – Egal.

Damit die Innenseiten der Stimmreifen noch etwas frischer werden, überlege ich, ob ich die Rostflecken mit einer Messing-Drahtbürste traktiere oder zu einem Tipp des US-amerikanischen Trommel-Bastlers David Raouf – auf YouTube unter rdavidr zu finden – greife: Kriechöl und Alufolie.Dazu in einem anderen Post mehr.

Die matten Schrauben und sonstigen Metallteile aus dem Innenleben der flachen Schnatter-Trommel traktiere ich ganz banal mit der Messingbürste und einer Zahnbürste und auch etwas Chrompolish. Das Ziel ist hier nicht Hochglanz, sondern solide Reinigung mit einem Hauch Konservierung. Und das klappt offenbar.

Wobei – die Böckchen könnte ich noch auseinander nehmen. Also die Federn aus der Mitte entfernen und die Stimmmuttern entnehmen. Dadurch ließen sie sich leichter reinigen und ich kann auch gleich noch die Gewinde überprüfen. Aber es ist alles sauber und die Gewinde schienen schon beim entfernen der Felle ganz in Ordnung (wogegen eine Stimmschraube krumm war).

Da aber scheinbar alles ok ist, kann ich die Gewinde stattdessen schon mal mit einem Wattestäbchen und etwas Vaseline einfetten. Gesagt, getan. Und alles gut.

Weiter geht’s in Teil 2.

PS: Doctor, Doctor ist ein Titel des Albums Phenomenon der Hard-Rock Band UFO

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