This Time: Üben im Fitnessstudio

Über lässt es sich überall - sogar im Fitnessstudio. – Bild: Flamadiddle
Über lässt es sich überall – sogar im Fitnessstudio. – Bild: Flamadiddle

Manchmal – ja eigentlich immer – gibt es ein paar Sekunden, die sich über Übungen zweckentfremden lassen, sofern man(n) möchte und es probat erscheint, da es niemanden sonst stört. Tappen im Bus, Fingerübungen im Büro oder ein bissschen Unabhängigkeit üben im Fitnessstudio, in den Pausen zwischen Set 1, Set 2 und Set 3.

Denn seien wir mal ehrlich: Ständig auf Ebay-Kleinanzeigen nach dem nächsten günstigen Gadget zu suchen oder dem ersten K-Zildjian-Schnapper ist auf Dauer auch keine Lösung. Und außerdem hilft es bei nichts außer beim ergänzenden Geldverlust. Also was machen mit den freien Minuten?

Da gibt es allerhand Optionen:

  • das jüngste Rudiment wiederholen
  • langsam das jüngste Pattern eines neuen Grooves einüben
  • die Hände auf dem Knie auf Tempo bringen
  • mit den Füßen Doppelschläge „Tap-Drop“ üben
  • den Wechsel zwischen Händen und Füßen üben
  • etc. pp.

Und warum gerade im Fitnessstudio? Das hat eine Reihe von Gründen:

  1. Erst einmal sitzt man da recht viel herum.
  2. Währenddessen vergeht die Zeit, in der sich etwas nützliches machen ließe und die Langeweile nach Abwechslung schreit.
  3. Dann interessiert es praktisch keinen, was der Nachbar so treibt (außer auf dem Dorf vielleicht oder wenn der Nachbar zu laut ist).
  4. Die Reduktion auf Hände und Füße ohne Sticks und Pedale übt die „very basics“.
  5. Alles lässt sich schön langsam ausführen. Es ist ja eh nichts los und keiner guckt zu.
  6. Alles lässt sich schön leise ausführen – zumal, wenn jemand nicht mehr als visuell auffallen möchte.
  7. Die Geräusche drumherum und die Musik, die oft läuft, lenken hübsch ab – das schult die Konzentration.
  8. Die  Musik, die oft läuft, schult das Timing, wenn man sie als Metronom instrumentalisiert.
  9. Und dann ist eine Stunde vorbei, in der Gesundheit und Koordination und Konzentration abwechselnd oder zusammen ihren Spaß hatten.

Zugegeben, diese Schilderung ist natürlich ein bisschen idealisiert. Auch ich übe nicht ständig, wenn ich im Fitnessstudio zwischen zwei Sets ein bisschen herumsitze. Mal klingt ein Echo von der Arbeit nach, mal der jüngste Gesang der besseren Hälfte, mal ein Angebot bei Ebay-Kleinanzeigen (also doch!), mal bin ich einfach zu müde, um mich gewinnbringend zu konzentrieren, mal tun die Knie weh (von innen), mal tun die Knie weh (von außen, böse Hände…), mal ist jemand viel zu neugierig, was ich da wohl treibe… – aber trotzdem: 

Ab und an oder immer mal wieder Problemfälle hervorholen und für ein paar Minuten zu bearbeiten, hilft erstaunlich gut, diese Stolperfallen zeitnah auszuräumen.

Vermutlich hat es damit zu tun, dass die Problemfälle immer wieder angegangen werden, wobei die absolute Zeit, die man sich ihnen widmet, nur zum Teil eine Rolle spielt, weil die immer mal wiederkehrende zeitlich übersichtliche Anforderung verlässlicher auf die Lösung hin trainiert als eine Stunde erst konzentrierter, dann ermüdender, dann ermüdeter, schließlich frustrierter Zwangshandlung durch das lebende Objekt. Denn so überraschend es klingt:

Im Untergrund arbeitet’s mit. Auch und gerade in den kleinen Pausen.

 

PS: This Time ist ein Stück vom Album Good News from the Next World der Gruppe Simple Minds, 



Abbildungen: Flamadiddle



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