Hit Me With Your Rhythm Stick – Das Knie als Practicepad?

Manchmal, wenn die Nacht schon länger um die Häuser schleicht, ist endlich Ruhe in der Butz und man(n) kann sich den schönen Dingen des Lebens widmen. Zum Beispiel dem Trommeln. Dumm nur, dass die wesentliche Eigenart dieser musikalischen Betätigung ihrer nächtlichen Ausführung sofort im Wege steht: Der Lärm.

Der Lärm ist immer und überall, und beim Trommeln ganz besonders. Und Nachts noch um so mehr, weil kein anderer Lärm macht und der Trommel-Lärm als Einzig-Lärm zum Sinnbild des Lärms an sich mutiert und hierbei die aufgeweckten ZeitgenossInnen ganz gewaltig auf die Palme bringt. Oh, sorry…!

Natürlich möchte das niemand, und so schickt sich der passionierte Nacht-Trommler an, beim heftigen Hieb mit den Hölzern die minimalste Geräuschentwicklung anzustreben. Wie das geht?

Man legt den Sound über Knie. Das heißt, die Stöckle platzieren ihr Köpfle auf das Winkelgelenk des üblichen Beins, aber dann doch besser nicht, denn den Knochen zu treffen tut heftig weh und ein klein bisschen darüber, mehr so im Auslauf des Oberschenkels, ist das schon viel weniger schmerzhaft, und wandert das Stock-Paar auf und ab, gibt es sogar einen leichten Massage-Effekt. Klasse?

Wie man’s nimmt. Für diese Technik spricht, dass sie sehr sehr leiste ist (wenn der Eigentümer des Knies nicht bei jedem Treffer oder auch nur bei jedem zehnten Treffen laut „ATUSCH!“ schreit) und der Rebound ist genial, weil gen Null tendierend. Das macht Arbeit zu später Stunde und so wird alles schneller müde – Hände, Finger, Trommler. Das Knie aus Gründen der Solidarität auch.

Dagegen spricht: Es gut weh, zumal, wenn die Sticks präzise die selbe Stelle treffen, und dann schreit jemand irgendwann doch noch „AUTSCH!“ und ein Nachgespenst steht klagend in der Tür. Und der Rebound ist gruselig. Und die Sitzhaltung ist auch nicht so locker. Und das Knie hat eigentlich sowieso keine Lust. Und nun?

Alternativen müssen her. Weiche Prügel oder stille Pads. Oder beides. Die drei Practice-Tests der Practice-Sticks, der Stick-Alternativen und der Practice-Pads haben durchaus taugliche Aspiranten im Gepäck, um das Mitternachts-Tranings-Dilemma etwas weniger dilemmrig sein zu lassen. Und das geht so:

  • Option 1:
    • Strohbesen und Knie – die Besen sind weicher als Sticks und weniger laut, das schont die Ohren und das Knie. Allerdings muss nach der Session eventuell gestaubsaugt werden, falls die Hirse bröselt (übrigens gibt es auch eine Kunstoff-Variante)
  • Option 2:
    • Jazzbesen und Knie – ähnlich wie Option 1, allerdings sind die Drähte der Jazz-Besen nicht ohne, wenn falsch angesetzt oder wenn sie sich im Hosenbein verfangen und dann vor sich hinstochern… 
  • Option 3:
    • Adoro Silent Sticks und Knie – bedingt prima, weil die aufschlagende Fläche recht klein ist – das kann hübsch ziehen im Bein…
  • Option 4:
    • Adoro Silent Sticks und Knie-Pad – diese Kombination erlaubt in der Regel bei geringer Geräuschentwicklung knieschonend und mit Stick-Feel zu üben. Warum „in der Regel“? Weil manche Knee-Pads eine härtere und damit lautere Oberfläche haben.
  • Option 5:
    • R-Tom Moon-Gel Pad mit irgendwas – das MoonGel-Pad ist so verschwiegen, dass sogar ein Hieb mit schwerem Gehölz nicht arg viel Radau absondert; leichtere Sticks sind aber leiser; Vorsicht mit Pad-Sticks – deren runder Kugelkopf macht üppige Patschgeräusche (und über Drahtbesen auf Silikon-Kissen brauchen wir wohl gar nicht erst reden…)
  • Option 6: 
    • Das Zildjian Reflexx Conditioning Pad 6″, das ähnlich wie das Moon-Gel Pad sehr wenig Rebound hat, allerdings eine Antworten auf Stockimpulse wesentlich tieffrequenter abgibt, was je nach baulichen Gegebenheiten besser von Wänden und Türen absorbiert wird.

Und nun? Müssen Sie eigentlich nur noch warten, bis es Nacht wird. Und dann schnell ein paar Sticks geschnappt und los geht’s!

 

PS: Hit Me With Your Rhythm Stick aus dem Jahr 1978 war die erfolgreichste Single von Ian Dury and the Blockheads



Abbildungen: Flamadiddle



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